Der Druck beginnt früh: Gesundes Streben versus schädlicher Perfektionismus. Schon früh, im Elternhaus und in der Schule, lernen Kinder, dass von ihnen Leistung erwartet wird und diese Leistung dann auch bewertet wird.
Herzlich willkommen zum Lern-Boost-Podcast! Raus aus der Perfektionismus-Falle: So lernen Sie effektiver!
Der Druck beginnt früh: Gesundes Streben versus schädlicher Perfektionismus. Schon früh, im Elternhaus und in der Schule, lernen Kinder, dass von ihnen Leistung erwartet wird und diese Leistung dann auch bewertet wird.
Manche verinnerlichen diesen Leistungsdruck so sehr, dass sie auch später im Leben alles besonders gut machen wollen. Solange jemand das Beste erreichen möchte, aber sich selbst und anderen auch Fehler zugesteht, profitiert er von seinem Perfektionismus.
Doch es gibt auch Formen, unter denen die Betroffenen, ihr Selbstwertgefühl und ihre soziale Umgebung leiden. Denn wenn jemand in allen Lebensbereichen extrem hohe Maßstäbe hat und an diesen rigide festhält, weil der eigene Selbstwert davon abhängt, dann kann das zum Problem werden.
Zum Teil spitzt sich die Situation so zu, dass Menschen das Gefühl haben, sie werden von anderen nur geliebt und akzeptiert, wenn sie Bestleistungen erbringen. Dabei konzentrieren sie sich fast ausschließlich auf ihre Fehler und die eigenen Erfolge werden kaum beachtet. Können sie dann ihre hohen Maßstäbe nicht erfüllen, beginnen sie massiv darunter zu leiden.
Das falsche mentale Modell beim Lernen: Das mentale Modell mancher Lernenden ist oft: „Mehr Arbeit bedeutet bessere Leistung bei der Prüfung.“ Das heißt, sie quälen sich durch Texte und versuchen, jeden einzelnen Satz eines Skriptums oder Lehrbuches genau zu lesen und zu verstehen.
Ein solcher Perfektionismus überfrachtet aber unser Gehirn, denn er berücksichtigt nicht, wie das Gehirn lernt. Das Gehirn ist kein Tonbandgerät, das lineare Stoffmengen einfach aufzeichnen kann! Details verwirren oft und verhindern, dass wir die Zusammenhänge verstehen und das einzelne Faktum in den Gesamtstoff einordnen können.
Ab einem bestimmten Aufwand beim Lernen verschlechtern sich nachweislich die Ergebnisse, denn zu dem ohnehin hohen Zeitdruck kommen noch Faktoren wie das Gefühl hinzu, es doch nicht bis zum Ende des Stoffes zu schaffen.
Prüfungsangst und der Mut zur Lücke: Die häufig aufgestellte Behauptung, dass die Grundlage für die Minderung von Prüfungsangst eine sichere Beherrschung des Prüfungsstoffes sei, ist in dieser absoluten Form sicherlich falsch.
Es ist viel bedeutsamer, was der einzelne Lernende unter einer sicheren Beherrschung versteht. Das kann man auch daran sehen, dass sehr oft oberflächlich Lernende, die sich wenig um die Perfektion bemühen, oft am erfolgreichsten sind beziehungsweise wenig bis gar keine Prüfungsangst entwickeln.
Lernschwierigkeiten resultieren daher sehr häufig aus den überzogenen Ansprüchen an die Art des Lernens. Man verlangt von sich selbst, ein möglichst großes und umfangreiches Bild von dem zu lernenden Stoff zu erhalten.
Eine solche Einstellung scheitert in der Praxis an drei Punkten: Die Zeit ist meist knapp. Die Energie nimmt rasch ab. Man hat eigentlich nie gelernt, wirklich effektiv zu lernen – nämlich genau so viel, wie für eine konkrete Prüfungsanforderung nötig ist. Nicht weniger, aber auch nicht mehr!
Beim Lernen sollte man daher immer auch den Mut zur Lücke haben. Und trösten Sie sich: Das Meiste, das in den Schulen für Prüfungen gelernt wird, ist ohnehin nach kurzer Zeit wieder vergessen. Die 80/20-Regel:
Der Ausweg aus der Perfektionismus-Falle: Für viele Situationen im Leben ist gar kein perfektes Ergebnis erforderlich. Hier genügt die 80/20-Regel nach Pareto. Sie besagt: Für ein 80-Prozent-Ergebnis benötigen Sie nur etwa 20 Prozent der verfügbaren Zeit.
Ob Sie für eine Prüfung lernen, Ihren Schreibtisch aufräumen oder ein Abendessen für Freunde kochen: Die restlichen 80 Prozent der Zeit brauchen Sie nur, wenn Sie mit 80 Prozent nicht zufrieden sind, sondern ein perfektes Ergebnis anstreben.
Dadurch entsteht unnötiger Stress, weil immer irgendeine Kleinigkeit nicht vollkommen ist. Aber in den meisten Fällen gilt: Es fällt den anderen gar nicht auf!
Dass es noch besser hätte sein können, weiß nur die Perfektionistin oder der Perfektionist selbst. Kurzer Blick auf die Ursachen und die drei wichtigsten Tipps: Übrigens: Die Ursachen für dieses Perfektionsstreben liegen oft in der frühen Kindheit.
Häufig wurde dort die Erfahrung gemacht, dass man nur dann Zuwendung und Anerkennung bekommt, wenn man perfekt ist. Am Ende sind es geringes Selbstwertgefühl und die daraus resultierende Angst vor Ablehnung, die den Perfektionismus antreiben.
Daher sollten Sie bei Neigung zum „perfekten Lernen“ folgende drei Tipps beherzigen:
Erstens: Richtiges Lesen und Einprägen: Konzentrieren Sie sich auf die Kernaussagen. Zweitens: Imperfektionismus beim Lernen: Erlauben Sie sich, nicht alles wissen zu müssen. Drittens: Mut zur Lücke: Haben Sie den Mut, Lücken zu akzeptieren, vor allem bei sehr umfangreichem Stoff oder fremdsprachigen Texten.
Das war der Lern-Boost-Podcast mit den wichtigsten Erkenntnissen zur Perfektionismus-Falle beim Lernen. Wenn Sie diese Tipps umsetzen, sparen Sie Zeit, reduzieren Stress und lernen effektiver. Bis zum nächsten Mal!
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